Tioman

Back to Singapore, Selamat Datang in Tioman, 27. Juni bis 8. Juli

Der Abschied in Auckland fällt mir doch nicht so leicht wie angenommen, ist mir die Familie doch recht ans Herz gewachsen. Mit gepackter Tasche und Rucksack sage ich Matt und Charlie am Morgen good by, Jodie und Minnie bringen uns zum Flughafen. Ich muss die Tränen fest zurückhalten, weiss ich doch, dass ich sie alle nicht so schnell wieder sehen werde.

Beim Einchecken sind wir etwas unruhig betreffend Gewicht des Gepäckes. Aber die Etikette „heavy“ wird kommentarlos an unsere Taschen gehängt. Und dann gehts schon bald los. Das Flugzeug der Singapore Airlines ist nicht ganz voll und wir starten unsere Heimreise, die wir wieder in Etappen machen. Nach 10 Stunden kommen wir in Singapore an und verwerfen erst mal all unsere Winterkleider, die wir tragen. Einerseits brauchten wir sie noch in Auckland, weil es der kälteste Morgen seit unserem Aufenthalt in NZ war, andererseits natürlich auch Gewichtsgründen... Uff, schwüle Luft schlägt uns beim Einsteigen ins Taxi entgegen. Jetzt freuen wir uns auf das Wiedersehen mit Nadine. Wir werden wieder sehr herzlich aufgenommen im Equatorial, so heisst die tolle Überbauung, in der Nadine wohnt. Es gibt natürlich viel zu erzählen und auszutauschen. Erst spät fallen wir müde ins Bett.

Den neue Tag beginnen wir mit einer Erfrischung im Pool und einem ausgiebigen Frühstück. Und wie es wohl Lehrkräfte so haben tauschen wir aus. Eveline kann uns viele Bastel- und Werkarbeiten, Materialien und Techniken liefern, Themen werden besprochen und schwupps beginnt das Vorbereiten und Zufadenschlagen. Aber es ist ja auch Zeit dafür. Nadine steckt, obwohl sie schon Ferien hat noch im Berufsalltag und wir müssen uns langsam wieder an diesen Gedanken gewöhnen...

Am Mittag dann gehts ab in die 4.3 Mio. Stadt. Dieses Mal geht es mit der Hitze besser und es weht immer eine angenehme Brise. Wir treffen die zweite Nadine aus der Schweizer Schule und wiederum gibt es viel zu plaudern. Sie reist für 2 Wochen in die Schweiz zu ihrer Familie. Viele Lehrkräfte aus der Schule sind „zu Hause“ über die Ferien. Da kommen ab und an wohl schon etwas Heimwehgefühle auf.

So gehen die 2 Tage Grossstadt schnell um und wir packen erneut für Tioman.

Früh morgens um 4.45 Uhr ist alles bereit und wir werden von einem Taxi abgeholt. Der Fahrer bringt uns über die Grenze nach Malaysia und dort wartet auch schon Michael, unser nächste Fahrer. Alles klappt, dank Nadines Buchung hervorragend. Michael erzählt uns, dass er 2 Jahre in St. Gallen gearbeitet hat und schon haben wir Gesprächsstoff für die 2 stündige Fahrt, auf der wir spielende Affen mitten auf der Strasse sehen. In Mersing angekommen, wickelt er alles mit den Tickets ab und um 10 Uhr besteigen wir die Fähre Richtung Tioman.

Tioman ist eine kleine bewaldete Insel im malaysischen Meer. So klein allerdings erscheint sie mir bei der Anfahrt gar nicht. Die Fähre legt bei jedem kleinen Strand an und lädt Touristen aus. Alle sind bepackt mit Rucksack, da es sehr einfache Unterkünfte hat. Alles wickelt sich am Strand ab, die Insel ist ansonsten hügelig und mit üppigem Dschungel bewaldet. Wir steigen bei der 3. Anlegestelle aus. Dort wartet ein „Hoteltaxi“ auf uns. Es ist eine grössere Blechbüchse, die uns ins Hotel bringt. Mitten in all dem Grün liegt das Berjaya Resort. Die Hauptgebäude sind alle in einem wunderschönen Stil gehalten und offen auf alle Seiten. Feine Bastvorhänge wehen im Wind, die Angestellten tragen typische Kleidung. Unser Zimmer ist ein herziger Bungalow ganz in der Nähe des Strandes. Für uns beide das erste Mal, dass wir in so einer Anlage hausen, wunderschön. Schon bald machen wir uns auf Entdeckungstour. Man lebt hier ziemlich nahe an der Natur, so treffen wir auf Affen und grosse Varane. Nicht gerade die Tiere, die mir ans Herz gewachsen sind... Nach NZ, wo es kein einziges gefährliches Tier gibt eine ziemliche Herausforderung für mich.

Den Nachmittag verbringen wir am Pool, am Strand und mit einem Strandspaziergang. Die Saison hat hier wohl noch nicht begonnen. Das Resort ist ganz ruhig, am Pool und am Strand begegnen wir wenigen Leuten. Gegen 17 Uhr gehen wir zurück zum Bungalow. Im wahrsten Sinne des Wortes treffen wir auf ein riesen Affentheater... Eine Affenfamilie spielt genau vor unseren Augen.

Nach diesem langen Tag plagt uns der Hunger und wir entschliessen uns, das Resort zu verlassen. Unter der Barriere durch und schon ist man mitten bei den Einheimischen. Es gibt nur 2 Lokale, eines rechts, eines links. Wir müssen über eine Brücke, um dorthin zu gelangen. Der Hunger ruft, aber da entdecken wir im Zufluss unter uns schwimmende Tiere. Ein genauerer Blick darauf treibt mir Hühnerhaut über den Körper. Überall rund herum kriechen und schwimmen Varane, 1 bis 1.5 m lange Echsen. Es braucht etwas Überwindung und gutes Zureden von Eveline, bis ich im Restaurant bin. Aber der herrliche Blick aufs Meer und der Tisch am Strand lenkt mich bald ab. Ein Blick in die sehr einfache Speisekarte gibt uns ein Rätsel auf. Was sollen wir da wohl bestellen? Und was ist das alles? Der Kellner kann uns einiges erklären und wir entscheiden uns für Gemüse und Huhn. Die frischen Säfte sind einfach herrlich, Lime und Melone. Die Speisen werden zwar in Plastikgeschirr serviert, das Besteck ist aus leicht biegbarem Blech ausgestanzt und rund herum schnattern die Hühner. Aber es schmeckt hervorragend. Der Blick aufs Meer ist einmalig und der Abendhimmel färbt sich von Minute zu Minute rötlicher. Kosten tut der ganze Spass 70 MR (malaysische Ringit), umgerechnet Fr. 20.-. So geht ein abenteuerlicher Tag zu Ende, den wir an der Hotelbar direkt am Meer beenden.

Immer wieder kommen Gedanken auf, ich lasse das Erlebte der letzten Wochen passieren und bin tief dankbar. Es ist nicht selbstverständlich, so etwas erleben zu dürfen, gesund wieder heim zu kommen und so viel Wertvolles mitzunehmen. Ich wünsche mir, dass ich diese Gedanken mit in den Alltag nehmen und lange davon zehren kann.

 

 

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