Flora und Fauna

Vortrag über die Tierwelt in NZ:

Schon am Montag haben wir uns zum Vortrag über die Natur NZ's angemeldet. Als wir um 16.00 Uhr ins Zimmer kommen sitzt eine schöne Schar Studenten beisammen, erst mal nur Schweizer. Typisch, denke ich. Aber da trudeln doch noch einige asiatische Studenten ein und Tom beginnt mit seinen Ausführungen. Ob ich wohl alles verstehen werde?

Tom stellt die erste Frage an uns. Welche Tiere und Pflanzen aus NZ kennt ihr? Wir bringen doch einiges zusammen. Von Pinguinen über Kiwis zu Silberfarn und Christmas trees. Vieles hat hier zwei Namen, einen Englischen und einen in der Sprache der Maori. Tom ist ein Experte und berichtet sehr spannend, lebendig und gut verständlich. Ich höre aus seinen Erzählungen, dass er schon als Junge oft mit seinem Vater in der Natur war und auch vieles von seinem Vater erfahren und gelernt hat. Er zeichnet sehr gerne Naturbilder und so ist das eine oder andere Tier am Ende des Vortrages am Whiteboard festgehalten.

Es war mir bis anhin nicht so bewusst, wie viele Naturerscheinungen, Pflanzen oder Tiere es gibt, von denen ich absolut nichts weiss und die landestypisch sind. Selbstverständlich sind viele Lebewesen abhängig von einer bestimmten Umgebung, Wetterverhältnissen und Gegebenheiten. Hier in NZ gibt es in den meisten Gebieten, ausser natürlich in den Bergen nie Minustemperaturen. In Auckland und Umgebung bewegen sich die Temperaturen im Winter durchschnittlich um 5 Grad. Die Luft ist oft sehr feucht, da der nördliche Teil der Nordinsel sehr schmal ist und den Einfluss von den zwei Gewässern, dem Tasmanischen Meer und dem Pazifischen Ozean spürt. Das Wetter kann sich auch schlagartig ändern. Ich erlebe oft, dass herrlicher Sonnenschein ist und fünf Minuten später regnet es aus Kübeln. Oft kommt es mir vor wie wenn jemand den on/off-Schalter betätigt. Auch die Winde sind oft sehr stark, gewaltige Wolkenbilder beleben den Himmel. Es ist jeweils ein Schauspiel, einfach in den Himmel zu blicken und die fahrenden Wolken zu beobachten. Ich weiss jetzt auch, warum die ersten polynesischen Ureinwohner NZ „Aotearoa“ das Land der langen weissen Wolke genannt haben.

All diese Einflüsse und das milde Klima machen die Natur in diesem beeindruckenden und faszinierenden Land aus.

Während des Vortrages notiere ich fleissig und versuche jetzt, die Ausführungen zusammen zu fassen. Ich könnte nach dieser Stunde noch locker weiter den interessanten und lehrreichen Berichten zuhören. Aber die Zeit ist um und wir werden glustig gemacht, an einem Wochenende die Insel Tiritiri Matangi zu besuchen. Sie ist ein Vogelreservat, auf der es keine Feinde für die seltenen dort lebenden Vögel wie zum Beispiel den kleinen braunen Kiwi der den Tui gibt. Einige Vogelarten sind vor einigen Jahren auch fast ausgestorben, da sie zu Hauf von den Maoris gejagt wurden oder von eingeführten Haustieren wie Hunden und Katzen gefressen wurden. Nun stelle ich einen kleinen Naturführer zusammen, der hoffentlich neugierig macht, noch etwas mehr über eine Pflanze oder ein Tier zu recherchieren (google sei Dank).


Pflanzen

Den Cabbage tree kennen hier unterdessen alle Studenten und Reisenden. Gerade vor dem Schulzimmer ragt ein Ti, wie ihn die Maori nennen hoch in den Himmel. Die Pflanze sieht aus wie eine Palme, gehört aber zur Gattung der Lilien und ist die Grösste ihrer Art. Anscheinend kann man den Kern, der nach dem Entfernen der Blätter zum Vorschein kommt essen. Er muss sehr geschmackvoll sein. Allerdings stirbt die Pflanze dann ab. Solche Cabbage trees sind im ganzen Land sehr verbreitet. In England kultiviert man sie für Gärten und hegt und pflegt diese exotischen Bäume. Hier wachsen sie überall in Hülle und Fülle.

Silverfern, Silberfarn ist wohl das bekannteste Wahrzeichen NZ's und die Nationalpflanze des Landes. Auf vielen Flaggen, auf T-Shirts der All Blacks (Rugby Nationalmannschaft NZ'S), auf Stickern und Touristen-T-Shirts ist es zu sehen. Im Regenwald wachsen ganze Bäume davon. Besonders die neuen Blätter, die sich langsam ausrollen und entfalten sind sehr eindrücklich und wunderschön. Unter einem Silverfern zu stehen und in den Himmel zu sehen ist einmalig. Man fühlt sich wie unter einem leichten durchschimmernden Schirm.

Der Neuseeländische Kauri-Baum ist ein immergrüner Baum, der meist Wuchshöhen von 30 bis 50 Meter und Stammdurchmesser von 1 bis 4 Meter oder mehr erreicht. Der größte Kauri ist der „Tane Mahuta“ („Der Herr des Waldes“), der eine Gesamthöhe von 51,5 Metern und einen Stammumfang von 13,8 Metern aufweist. Einzelne Exemplare können über 4000 Jahre alt werden.

Die Heimat des Kauri-Baumes liegt im nordwestlichen Teil der Nordinsel Neuseelands. Wir werden diese Bäume hoffentlich auf unserem Trip zum nördlichsten Punkt des Landes antreffen.

Der Christmas tree, Pohutukawa steht, wie es schon sein englischer Name sagt an Weihnachten, wenn es in NZ Sommer ist in vollenr Blüte. Aber auch jetzt im Mai zeigen sich immer wieder Blüten dieser wunderschönen Pflanze. Eine Blüte besteht aus vielen einzelnen weichen, wie feine Fäden wirkenden Stacheln. Diese Bäume wachsen wild und schmücken so manchen Garten.

Ein sehr bekannter Baum ist der Manuka tree, bei uns unter dem Namen Tee Tree Baum geläufig. Seine kleinen weissen Blüten sind sein Erkennungszeichen. Werden die kleinen dunkelgrünen Blätter zwischen den Fingern zerrieben riecht man einen sehr angenehmen Duft, ähnlich unserem wilden Thymian. Der Manuka Honig ist hier sehr beliebt und besonders gesund. Isst man im Winter täglich einen Löffel davon wird das Immunsystem gestärkt, erfahren wir.


Tiere

Eine Sage der Maori besagt, dass sich NZ aus dem Meer erhoben hat. Ein Gott hat sich die zwei Inseln gefischt.

In wissenschaftlichen Berichten ist zu lesen, dass vor ca. 20 Mio. Jahren ein Teil von Australien abgebrochen ist und sich einige Tausend Kilometer weit entfernt neu formiert hat. Zwei Inseln sind entstanden, auf der sich nur Vögel und der Tuatara, eine Echsenart gerettet haben sollen. Viele Tausend Jahre lebten auf NZ nur Tiere, die sich vermehrten und entfalteten. Es entwickelten sich neue Tierarten an Land und im Wasser.

Ein einzigartiger Vogel war wohl der Moa. Sehr grosse starke Exemplare dieses Vogels, der etwas einem Emu oder Vogel Strauss ähnelte lebten im Naturparadies NZ, das erst vor ca. 1000 Jahren besiedelt wurde. Der Moa aber war ein Vogel, der zu schwer und gross war um fliegen zu können und so jagten ihn die Maoris. Eine fette Beute, die für die Ureinwohner sehr gelegen kam. Der Moa konnte sich zu wenig gegen die wilden Jäger wehren und so starb er nach einiger Zeit aus.

Wir sehen auch Bilder von Vöglen mit den Namen Tui, Kakapo, Takeke und Fantail.

Der Fantail ist uns bestens bekannt, hat er uns doch während unseres Tracks auf der Südinsel ständig begleitet. Ein aufgeschlossener Vogel mit einem wunderschönen schwarz weissen Fächerschwanz. Durch die Erschütterungen des Gehens scheuen Menschen oder Tiere kleinste Mücken und Käfer auf, die der Fantail sich schnappt.

Der Tui ist ein schwarzer Vogel, der ein Künstler im Stimmen nach machen ist. Darum nennt man ihn auch talking Tui oder Woof-Woof. Seine Laute hören sich zum Teil wie Hundegebell an. Sein Erkennungszeichen sind die weissen leicht gebogenen feinen Federn am Hals, die wie eine Krawatte heraus stehen. Der Tui war vor einigen Jahren vom Aussterben bedroht, unterdessen hat sich die Vogelart aber wieder erholt. Das Gezwitscher des Tui ist sehr laut und in Gärten ist dieser Vogel, der meist in Gruppen lebt wegen des Lärms nicht sehr beliebt. Er macht einen ständigen Lärm und ahmt alles nach, erfahren wir von Einheimischen.

Selbstverständlich muss der Kiwi, der nichts mit der Frucht Kiwi, die übrigens in China ihren Ursprung hat bei meinen Ausführungen erwähnt werden. Ist er doch, wie das Silverfern ein Wahrzeichen der Neuseeländer, die man unter anderem auch Kiwis nennt. Der Kiwi ist ein scheuer nachtaktiver Vogel, der nicht fliegen kann. Mit seinem langen Schnabel wühlt er in der Erde herum und findet so seine Nahrung. Leider war auch er eine begehrenswerte Nahrung für die Moaris und ihre Haustiere. Man zählt im Moment ca. 700 Kiwis, leider ist die Zahl erneut zurückgehend, da die Possum eine Plage für den einheimischen Vogel sind. Auch Wiesel, Ratten, Hunde und Katzen sind Feinde des Kiwis.

Eine andere Tierart die in NZ wieder heimisch ist die Fledermaus, barts genannt.

Der Weta, eine grosse fast ein bisschen unheimlich aussehende Heuschreckenart findet hier in freier Natur ein Paradies vor.

So erfahren wir in kurzer Zeit sehr viel und diskutieren auf dem Heimweg noch über dies und das. Wenn ich jetzt durch die Gegend spaziere bin ich viel aufmerksamer und kenne das eine oder andere Grün.

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